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Ordnung: | Lippenblütlerartige (Lamiales) |
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Familie: | Wegerichgewächse (Plantaginaceae) |
Gattung: | Fingerhut (Digitalis) |
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
Der unter Naturschutz stehende Fingerhut ist eine unserer stärksten Giftpflanzen. Weitere Bezeichnungen für den Fingerhut sind Fingerglöckerln, Waldglöckchen, Waldschellen und Potschen. Er soll zuerst im 5. Jahrhundert in Irland heilkundlich genutzt worden sein.
Seinen Siegeszug begann der Rote Fingerhut, nachdem es gelang die wirksamen Digitalisglycoside zu isolieren. Der britische Arzt William Withering studierte 10 Jahre lang die Wirkungen und Nebenwirkungen beim Einsatz von Fingerhut und verwandte erstmals Digitalis als Medikament. Er schrieb ein Buch über die Pflanze im Jahre 1785.
Vorkommen & Herkunft:
Roter Fingerhut wächst auf Waldlichtungen, an Kahlschlägen sowie an Waldrändern. Sein Verbreitungsgebiet ist West- und Mitteleuropa, auch in Nordamerika sind Vorkommen zu finden. Die Pflanze ist kalkscheu und gedeiht am besten auf sandigem, stickstoffhaltigem Lehmboden.
Die Merkmale der Pflanze:
Der Rote Fingerhut ist eine zweijährige, krautige Pflanze. Im ersten Jahr wächst eine mächtige, grundständige Rosette mit länglichen Blättern, im zweiten Jahr ein meist unverzweigter, Blütenstängel als Kerze mit vielen Blüten. Die Grundblätter stehen in einer Rosette und sind eiförmig bis lanzettlich, an ihrer Unterseite sind sie filzig behaart. Während die unteren Blätter lange Stiele haben, sitzen die oberen am Stängel an.
Er blüht von Juni - August. Der Stängel ist aufrecht und oftmals höher als ein Meter. Die roten, mitunter auch weißen Blüten sind von der Form her glockig und werden etwa 5 cm lang. Sie hängen in einer Traube am oberen Teil des Stängels und weisen alle in eine Richtung. Jede Traube besteht aus 50 – 100 Einzelblüten. Der Schlund der Blüten ist gefleckt. Nach der Blüte stirbt die Pflanze meist ab. Die Pflanze wird von Hummeln bestäubt. Die grüne, eiförmige und behaarte Kapselfrucht beinhaltet viele kleine, braunschwarze Samen in 2 Fächern. Die Samen sind 0,7 bis 1 cm lang und ihre Verbreitung erfolgt durch den Wind.
Inhaltsstoffe:
Die Laubblätter enthalten Glykoside, Flavonglycosid, Digitoxin, Gotoxin, Gitaloxin, Saponine, Schleime. Die Pflanze enthält vorwiegend in ihren Blätter die hochgiftigen Digitalisglycoside.
Verwendung:
Häufig sieht man den Roten Fingerhut als Zierpflanze in Gärten. Er bevorzugt einen halbschattigen Standort und passt gut zu anderen Stauden mit Wildcharakter. Pflanzen man nicht in Anlagen wachsen lassen, die Kindern leicht zugänglich sind.
Aus den Blättern werden verschiedene Arzneimittel gewonnen, die bei Herzkrankheiten angewandt werden. Eine Überdosis Fingerhut kann tödlich wirken! Heilende und tödliche Dosis liegen beim Fingerhut sehr nah beieinander.
Tipps:
- Nach dem Kauen der Fingerhutblätter entstehen Entzündungen, gefolgt von Übelkeit mit starkem Erbrechen. Bei höheren Dosierungen treten Durchfälle, Sehstörungen, Halluzinationen und Herzrhythmusstörungen auf. Bei Vergiftungen ist sofort ärztliche Hilfe zu holen.
Medizinische Anwendung:
- Präparate vom Roten Fingerhut erhöhen die Pumpleistung des Herzens, auch des Altersherzen, und sorgen für Ausleitung etwaiger Wasseransammlungen.
- In der Volksheilkunde wird der Rote Fingerhut auch äußerlich bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren eingesetzt.
- In der chinesischen Medizin gilt Digitalis purpurea schon immer als Krebsmittel.
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