Aesculus (Rosskastanien)
Pflanzenlexikon: Artenverzeichnis der Pflanzengattung Rosskastanien (Aesculus) in der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).
Die Gattung Aesculus:
wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt, sie umfasst ca. 12 Arten. Die Rosskastanien-Arten sind sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Alle Teile der Rosskastanien sind schwach giftig.
Geschichte
Braunkohleanlaysen haben ergeben, dass die Rosskastanie bereits vor der letzten Eiszeit in Mitteleuropa heimisch war. Durch die zunehmenden Eismassen wurde sie nach Süden verdrängt und verbreitete sich über die Balkangebirge und Kleinasien bis zum Himalaja.
Zurück nach Mitteleuropa fand sie durch Arzt und Botaniker Karl Clusius (1526–1609), der vom türkischen Sultan Rosskastanien als Geschenk erhielt und sie 1576 im Wiener Hofgarten pflanzte. Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. liebte den Baum so sehr, dass er ihn in seinen Schlossgärten anpflanzen ließ. Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Gewöhnliche Rosskastanie ihre heutige Verbreitung in ganz Europa bis nach Skandinavien erreicht.
Da der Baum ein Flachwurzler und aufgrund seiner großen, handförmigen Blätter ein guter Schattenspender ist, wurden früher die Kastanien in Biergärten angepflanzt. Ursprünglich befanden sich die Biergärten über den Eiskellern der Brauereien.
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).
Aesculus flava (Gelbe Rosskastanie)Die Gelbe Rosskastanie wird auch Süße Rosskastanie, Appalachen-Rosskastanie oder Gelbe Pavie genannt und ist im östlichen Nordamerika beheimatet. Der sommergrüner Baum kann Wuchshöhen von 16 m (in seiner Heimat bis zu 27 m) erreichen. Video und ausführliche Beschreibung |
Aesculus glabra Willd. (Ohio-Rosskastanie)Die Ohio-Rosskastanie kommt in zwei Varietäten vor, Aesculus glabra var. glabra und Aesculus glabra var. arguta. Diese sehr hübsche Aesculusart stammt aus dem Mittleren und Südöstlichen Amerika. Diese Kastanie wächst in ihrer Heimat an Flussufern und in Niederungen. Bilder und ausführliche Beschreibung |
Aesculus hippocastanum (Gemeine Rosskastanie)Die Gewöhnliche Rosskastanie wird auch Gemeine Rosskastanie, Weiße Rosskastanie, Pferdekastanie oder Wilde Kastanie genannt. Sie wurde am 11. November 2004 zum Baum des Jahres 2005 ernannt. Video und ausführliche Beschreibung |
Aesculus indica (Indische Rosskastanie)Die Indische Rosskastanie wird auch Himalaya-Rosskastanie genannt und stammt aus Asien. In unseren Breiten wird Indische Rosskastanie gelegentlich in Botanischen Gärten, Parks und Gärten als Zierbaum angepflanzt. Video und ausführliche Beschreibung |
Aesculus parryi (Parry's buckeye)Aesculus parryi ist endemisch in Niederkalifornien und erreicht ein Wuchshöhe von 1 bis 6 m. Die Bätter sind handförmig gefiedert und bestehen aus 5 bis 7 Fiederblättchen. Der Baum blüht zwischen März und Juli, die Früchte reifen zwischen September und Februar. |
Aesculus parviflora (Strauch-Rosskastanie)Die Strauch-Rosskastanie wird auch Strauchkastanie genannt. Die ursprüngliche Heimat ist Nordamerika. Der Baum wächst breit buschig, erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 4 m und ist gegen Krankheiten und Schadinsekten weitgehend resistent. Video und ausführliche Beschreibung |
Aesculus pavia (Rote Rosskastanie)Heimat: östliches Nordamerika; Pflanze: sommergrüner Strauch oder Baum; Wuchshöhe: zu 5 m (max. 10-12 m). Video und ausführliche Beschreibung. |
Aesculus turbinata (Japanische Rosskastanie)Die Japanische Rosskastanie ist, wie der Name schon vermuten lässt, in Japan heimisch. Der bis zu 30 m hoch werdende Baum ist heute als Zierbaum weit verbreitet. Die Blätter sind handförmig gefiedert und bestehen aus 5 bis 7 Fiederblättchen. Aesculus turbinata ähnelt der europäischen Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). |
Aesculus x carnea (Fleischrote Rosskastanie)Die Fleischrote Rosskastanie wird auch Rotblühende Rosskastanie genannt und ist eine Hybride zwischen der Gewöhnlichen Rosskastanie und der Roten Rosskastanie. Der sommergrüne, mittelgroßer Baum erreicht Wuchshöhen von bis zu 20 m. Video und ausführliche Beschreibung |
Inhaltsstoffe:
Kastanienfrüchte enthalten zwischen 3% und 8% eines als Aescin, auch als "Aesculin", bezeichneten Gemisches von Saponinen. In unreifen Früchten liegt der Saponingehalt höher als in reifen. Der Verzehr kann zu Erbrechen und Lähmungserscheinungen führen. Auch die grünen Fruchtschalen enthalten Aescin.
Verwendung:
Die Samen werden an Tiere verfüttert. Das Holz der Rosskastanie wird als geringwerzig eingestuft und findet als Bodenbelag und in der Kunsttischlerei Verwendung. Aufgrund seines stattlichen Wuchses, seiner schönen Blätter und prächtigen Blüten wird er gerne in Gärten und Parkanlagen angepflanzt.
Rosskastanienmehl kann zur Reinigung von Wäsche («Bolusseife»), nach Auslaugen der Gerbstoffe und Saponine als Haushaltsmehl verwendet werden.
Medizinische Anwendung:
Die Baumart enthält eine große Zahl an verwertbaren Substanzen, die aus Rinde, Blättern, Blüten und Früchten gewonnen werden. Eingesetzt werden sie vor allem aufgrund ihrer entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung.
- Das Extrakt hilft bei Beschwerden der chronischen Veneninsuffizienz - bei Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz in den Beinen sowie bei nächtlichen Wadenkrämpfen. Ihr Hauptanwendungsgebiet findet sich bei Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden. Der Wirkstoff Aescin dichtet geschädigten Blutgefäßwände ab, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt.
- Rosskastanien-Tinktur und Tee stärken die Arterien stärken und halten sie von Ablagerungen frei.
- Die Blätter haben ein ähnliches Inhaltsstoffmuster wie die Rinde. Ein Tee der Blüten wirkt gegen Husten und Fieber.
- Aus der Rinde wird das UV-B absorbierende Aesculin gewonnen und findet Verwendung in Sonnenschutzmitteln.
- Die Kastanie wird unterstüzend bei Diabetes, Gicht und Ischiasbeschwerden angewendet.
- In der Homöopathie verwendet man die Inhaltsstoffe bei trockenen Katarrhen im Nasen- und Rachenraum, Hämorrhoiden und Unterschenkelgeschwüren.
- Aescin wird in Kosmetika für Gelee, O/W-Emulsionen und als Lichtschutzfaktor genutzt, da es die ultravioletten Strahlen absorbiert.
Weitere Arten: Ausführliche Auflistung der Arten bei PlantList
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