Kultur-Birne (Pyrus communis)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

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Die Kultur-Birne

ist eine alte Kulturpflanze und wird in zahlreichen Sorten als Obstbaum angebaut. Die Erstveröffentlichung von Pyrus communis erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.

Die Birne gehört zu den Kernobst-Früchten. Es gibt weltweit mittlerweile rund 5000 Birnensorten, die sich unter anderem in Schale, Saftgehalt und Aroma unterscheiden. Birnbäume können 100-150 Jahre alt werden.

Verbreitung/Vorkommen:

Ursprünglich stammt die Birne aus Persien. Gezüchtet wurde sie erstmals in Griechenland auf dem Peleponnes. Das natürliche Verbreitungsgebiert erstreckt sich von Mitteleuropa bis Kleinasien. Mittlerweile werden Birnen auf der ganzen Welt kultiviert.

Merkmale:

Der mittelgroße, sommergrüne Baum ist einhäusig und beginnt schon vor dem Blattaustrieb zu blühen. Die Knospen sind braun, leicht behaart und stehen weitab. Der Birnbaum wird bis 15 m (max. 20 m) hoch und 7 m breit, mit meist eiförmiger Krone. Typisch sind seine sparrigen Zweige, die anfangs glänzend braun und später graubraun sind. Die Borke des Stammes ist grau-braun bis schwärzlich mit kurzen, tiefen Längs- und Querrissen (würfelartig). Wie beim Apfelbaum sind die Äste der Kulturform meist dornenlos.

  • Blätter: gestielt, wechselständig stehend; anfangs hellgrün, später glänzend dunkelgrün, ledrig, Unterseite matt; eirund bis elliptisch, 3-8 x 4,5-5,5 cm; Blattrand fein gesägt oder gekerbt, untere Blatthälfte teils auch glattrandig; Herbstfärbung gelb bis orangerot;
  • Blüten: zwittrig, fünfzählig, bis zu 4 cm im Durchmesser, in Trugdolden zusammenstehend; weiße Kronblätter, rote bis violette Staubblätter; Duft durch das enthaltene Trimethylamin leicht fischartig;
  • Blütezeit: April bis Juni, je nach Sorte;
  • Früchte: Scheinfrüchte (fünf Balgfrüchte, die von saftigem gelblich-weißem Fruchtfleisch umgeben sind), rundlich bis länglich, 5-16 x 4-12 cm; Schale grünlich, gelblich, rötlich oder orange, mit zunehmendem Reifezustand braunfleckig werdend;
  • Wurzeln: Herzwurzler, mit tiefreichender Pfahlwurzel.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Ausbreitung der Früchte findet hauptsächlich durch Säugetiere und Vögel statt. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelsprosse.

Anbau:

Geschmack und Qualität der Früchte von den Bodenverhältnissen und dem Klima bestimmt. Der Boden sollte niemals zu feucht sein, Staunässe und wechselfeuchte Lagen sind ebenfalls ungünstig. Sandiger Lehmboden bietet meist gute Anbaubedingungen, der ph-Wert sollte schwach sauer bis alkalisch sein. Es ist eine warme, geschützte, sonnige bis halbschattige Lage erforderlich, durch ihre frühe Blüte ist die Birne bei Spätfrost gefährdet.

Gepflanzt wird entweder im Herbst oder im Frühjahr. Birnenbäume sind idR nicht selbstbefruchtend, daher sollte sich ein zweiter Baum in der Nähe befinden, damit die Blüten ausreichend befruchtet werden.

Der Baum ist sehr winterhart und bildet ein kräftiges Wurzelsystem. Für eine ertragreiche Ernte sind regelmäßige Schnitt- und Auslichtungsmaßnahmen erforderlich. Mulchen der Baumscheibe und Humusdüngung verhilfen zu besseren Wachstum und Ernteertrag. Bei Hitze und Trockenheit sollte gewässert werden.

Verwendung:

Birnbäume werden sowohl zum Obstanbau als auch zur Zierde angepflanzt.

Die Birne ist ein sehr bekömmliches Obst. Aufgrund ihres sehr niedrigen Säuregehaltes ist sie empfindlichen Menschen verträglicher als beispielsweise der Apfel. Birnen werden überwiegend roh verzehrt, aber je nach Sorte eignen sie sich auch sehr gut für die Konservierung als Kompott, Gelee oder Dörrobst, sowie zur Saft-, Sirup-, Wein- und Likörherstellung. Zudem sind Birnen ideale Begleiter zu Käse, Schweine- oder Putenfleisch und zu Wild. Natürlich eignen sich Birnen auch hervorragend zu Desserts und Kuchen.

Tipps:

  • Zum Unterstreichen des Birnenaromas eignen sich Zitronenschale, Nelken, Zimtstange, Ingwer und Vanilleschoten.
  • Vollreife Birnen sind sehr druckempfindlich und verderben recht schnell. Man sollte besser noch etwas feste, nicht ganz reife Birnen kaufen. Sie reifen bei Zimmertemperatur ausgezeichnet nach.
  • Angeschnittene Birnen als Dekoration verfärben nicht, wenn man sie kurz in Zitronenwasser taucht.

Eine bekannte Spezialität aus Birnen ist der Williams-Schnaps, der allerdings nur aus Birnen der Sorte "Williams Christ" hergestellt werden darf.

Das Holz arbeitet nicht und ist sehr tragfähig. Es findet Verwendung als wertvolles Tischlerholz und im Musikinstrumentenbau. Die Holzfarbe ist von gleichmäßig heller, gelblich bis rötlichbrauner Farbe, unter Lichteinfluss nachdunkelnd. Es dient auch schwarz gefärbt als Ersatz für Ebenholz.

Inhaltsstoffe:

Birnen haben einen hohen ernährungsphysiologischen Wert. Hervorzuheben ist der geringe Anteil an Fruchtsäuren, sowie der hohe Kaliumgehalt, der eine ent ässernde Wirkung hat.

100 g frische Birnen enthalten:
Energieträger Mineralstoffe Vitamine
Energie: 57 kcal
1 Broteinheit
15,23 g Kohlenhydrate
0,36 g Protein
0,14 g Fett
Calcium (Ca) 9 mg
Eisen (Fe) 0,18 mg
Kalium (K) 116 mg
Kupfer (Cu) 0,082;
Magnesium (Mg) 7 mg
Mangan (Mn) 0,048 mg
Natrium (Na) 1 mg
Phosphor (P) 12
Selen (Se) 0,1 µg
Zink (ZN) 0,02 mg
Vitamin A, RAE 1 µg
Thiamin (B₁) Vitamin 0,012 mg
Riboflavin (B₂) 0,026 mg
Niacin (B₃) 0,161 mg
Pantothensäure (B₅)0,049 mg
Vitamin B₆ 0,029 mg
Folsäure B₉ 7 µg
Vitamin C 4,3 mg
Vitamin E 0,12 mg
Vitamin K 4,4 µg
Betain 0,2 mg
Cholin 5,1 mg
Lutein + Zeaxanthin 44 µg

Medizinische Anwendung:

  • Birnen sättigen sehr schnell und sind damit ideal für eine Diät geeignet.
  • Sie wirken verdauungsfördernd.
  • Da Birnen gute Eisenwerte aufweisen, wirken sie Blutarmut entgegen.
  • Birnen entwässern, da sie viel Kalium enthalten.
  • Ihr Phosphorgehalt stärkt das Nervensystem.

Pyrus communis L.

Kultur-Birne (Pyrus communis)

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Rosiden
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Birnen (Pyrus)

Quellen und Links:

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