Walderdbeere (Fragaria vesca)
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Walderdbeere
Die Walderbeere ist eine sehr alte Heilpflanze, bereits in den Schriften der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179) wurde sie erwähnt. Sie wird auch Erbelkraut oder Rotbeere genannt und ist nicht die Urform der heutigen Gartenerdbeere. In der germanischen Mythologie ist die Walderdbeere mit der Göttin Frigga verknüpft. Bereits römische Dichter wie Ovid nannten die aromatischen Früchte. Der deutsche Name kommt daher, weil die Beeren nahe der Erde wachsen.
Verbreitung/Vorkommen:
Die Wald-Erdbeere gedeiht an Waldrändern und auf Lichtungen. Sie bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte sowie sandig-lehmige Böden, die feucht, durchlässig, nahstoff- und humusreich sind. Die Pflanze ist in Europa und Nordasien beheimatet.
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Merkmale:
- Habitus: mehrjährige, krautige Pflanze (Staude), Wuchshöhe 5-20 (25) cm;
- Blätter: dreiteilig und langgestielt, Einzelblättchen 2-5 cm lang, verkehrt-eiförmig, am Grunde keilförmig und gezähnt; Unterseite behaart; in einer grundständigen Rosette zusammenstehend;
- Blüten: radiärsymmetrisch, zwittrig (vorweiblich um Selbstbestäubung zu verhindern) und 5-zählig; 5 kleine Außenkelchblätter, 5 grüne Kelchblätter, 5 weiße rundliche Kronblätter, ca. 20 gelbe Staubblätter; Durchmesser 1–1,5 cm; Hauptblütezeit April-Juni;
- Früchte: saftige fleischige Scheinbeeren, zählen botanisch nicht zu den Beeren sondern zu den Sammelnussfrüchten; die eigentlichen Früchte sind kleine hartschalige Nüsschen, die man an der Oberfläche sehen kann;
- Wurzelstock: dick und schwach holzig, Ausläufer bildend;
- Chromosonenzahl: 2n=14, Pflanze ist diploid.
Anbau:
Die Pflanze vermehrt sich einerseits durch diese Samen, die meist durch Tiere verbreitet werden, andererseits bilden sie lange Ausläufer, die sich bewurzeln und neue Rosetten ausbilden. Sie überwintert mit einem kurzen Wurzelstock (Rhizom).
Im Mittelalter wurden Walderdbeeren wegen der gepriesenen Heilkraft auf großen Flächen angebaut. Seit dem 18. Jahrhuntert wurde sie jedoch auf den Anbauflächen zunehmend durch die Moschus-Erdbeere und anschließend die Gartenerdbeere verdrängt. In den letzten Jahrzehnten wurde sie zur wohlschmeckenden Monatserdbeere kultiviert.
Kultursorten: ua
- Weisse Solemacher: mit weißlichen Scheinfrüchten;
- Golden Alexandria: goldlaubig;
- Quarantaine de Prin: mehrmals tragend;
- Gartenfreude: großfrüchtig, mehrmals tragend;
- Multiplex: Zierpflanze mit gefüllten Blütten, geringer Fruchtertrag.
Verwendung:
Verwendet werden die jungen, während der Blütezeit im Mai und Juni gesammelten Blätter, die Wurzel und die Beeren. Archeologische Funde beweisen, dass die Früchte schon lange von Menschen gesammelt werden.
Die Früchte der aromatischen Walderdbeeren eignen sich besonders zum Frischverzehr, in und auf Torten sowie Desserts. Auch zu Likören und Ansatzschnäpsne lassen sich sehr gut verarbeiten. Sie werden gelegentlich zum Aromatisieren von Konfitüren und Marmeladen genutzt. Konfitüre ausschließlich aus Walderdbeeren kann jedoch bitter schmecken.
Tipps:
- Gesammelte Beere vorher immer waschen, da sich Wurmlarven oder ähnliches darauf befinden können.
- Stiele und Blätter immer erst nach dem Waschen entfernen, da sonst das Aroma verwässert wird.
Inhaltsstoffe:
Die Wald-Erdbeere zeichnet sich durch einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt aus (Vitamin C bis 50 mg/100g). 100 g Walderdbeeren weisen einen Brennwert von etwa 125 kJoule auf.
Erdbeerblätter enthalten Gerbstoffe, Ellagitannine, Flavonoide und Leukoanthocyane. In geringen Mengen sind auch Ascorbinsäure und ätherisches Öl vorhanden.
Medizinische Anwendung:
- In der Volksheilkunde wird die frische Wald-Erdbeere bei Leber- und Galleleiden, Herzbeschwerden, Blutarmut, als allgemeines Stärkungsmittel und bei Bronchitis angewandt.
- Aufgrund des Gerbstoffgehaltes werden Wald-Erdbeerblätter als Heilmittel bei Durchfall, Magen- und Darmstörungen verwendet. Zur Teebereitung gehäufte TL fein geschnittene Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und nach 15 min abseihen.
- Den Tee kann man auch zum Gurgeln und Spülen bei entzündeten Schleimhäuten einsetzen.
- Sebastian Kneipp empfahl einen Tee aus den Blättern als Stärkungsmittel für kränkelnde Kinder.
- Die Pflanze findet auch Anwendung in der Homöopathie.
Fragaria vesca L.
Systematik:
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)
Synonyme: ua Fragaria sylvestris (L.) Weston, Fragaria vulgaris Ehrh., Potentilla vesca (L.) Scop.
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