Meerrettich (Armoracia rusticana)
Meerrettich
wird in Bayern und Österreich auch Kren, umgangssprachlich auch Radi, genannt. Bereits 1000 v.Chr. wurde Meerrettich von den Griechen genutzt. Erst Ende des 16. Jh. verwendete man ihn auch in der Küche. Scharf, frisch und würzig – so schmeckt frisch geriebener Meerrettich.
Vorkommen:
Der "Kren" stammt ursprüglich aus dem Wolga-Gebiet. In den Steppen des östlichen Russlands und der Ukraine wächst noch die Wildform des Meerrettichs. Mittlerweile wird die Pflanze fast weltweit angebaut und oft auch verwildert anzutreffen.
Verbreitung auf der Nordhalbkugel: Karte ansehen (externer Link in neuem Fenster).
Die Merkmale der Pflanze:
- Habitus: Geophyt, ausdauernde krautige Pflanze; Wuchshöhe 50-120 (150) cm; Stängel kantig, hohl;
- Blätter: Grundblätter lang gestielt, eilanzettlich, wellig, dunkelgrün, unregelmäßig rundzähnig, 20-60 (100) x 5-17 cm; untere Stängelblätter unregelmäßig fiederteilig, gestielt; obere Stängelblätter ungeteilt, am Grund verschmälert, sitzend;
- Blüten: zwittrig, 4-zählig mit doppelter Blütenhülle, gestielt, duftend; in rispenförmigen/ traubigen Blütenständen stehend; Kelchblätter 2-4 mm lang, Kronblätter weiß, 5-8 mm lang;
- Blütezeit: Mai bis Juli;
- Früchte: Schötchen, eiförmig, 4-6 mm lang, fast glatt; Stiele aufrecht abstehend, 2-4mal so lang wie die Früchte;
- Wurzeln: Pfahlwurzeln, außen gelb-braun und innen weiß, walzenförmig, mehrköpfig und robust, 30-40 (60) x 4-6 cm.
Anbau:
Nahrhafter, humoser, sand-lehmiger Boden ohne Staunässe in halbschattiger oder absonniger Lage. Meerrettich wird am sinnvollsten aus Seitenwurzeln gezogen. Diese werden im März schräg so in die Erde gesteckt, das das obere Wurzelende an der Erdoberfläche liegt. Mindestens 30 Zentimeter Abstand benötigen die Pflanzen. Im Juli werden die Wurzeln ausgegraben, die Seitenwurzeln entfernt und die Pflanze mit der Hauptwurzel wieder eingegraben. Im Oktober können dann die Wurzeln geerntet werden. Der Anbau ist sehr arbeitsintensiv, da er noch mit viel Handarbeit verbunden ist. Ein fränkisches Sprichwort sagt auch "Ein Acker mit Kren, will seinen Herrn jeden Tag seh'n". Er eignet sich gut zur Mischkultur mit Kartoffeln und Obstbäumen.
Meerettich ist frostfest bis −50 °C.
Inhaltsstoffe:
Vitamin C, Vitamine B1, B2 und B6, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie die Senfölglycoside Sinigrin und Gluconasturtin.
Enthält Äther. Öl mit 85% Allylsenföl und 15% B-Phenylethylsenföl (antibiotisch).
Verwendung:
Vom Meerrettich wird vor allem die weiße ca. 30-40 cm lange Wurzel verwendet. In der Küche ist die Verwendung von Meerrettich zum Würzen von Saucen, Fleisch- und Fischgerichten weit verbreitet. Gut paßt er in den Kartoffelsalat, zu Rote Beete, Spinat und Wirsing. Unverletzter Meerrettich strömt so gut wie kein Aroma aus, aber beim Schneiden, Schaben oder besonders Reiben entwickelt sich ein stechender und tränenreizender Geruch. Da die Senföle leicht flüchtig sind, sollte Meerrettich erst kurz vor dem Servieren den abgekühlten Speisen zugesetzt werden. Die jungen Blätter eignen sich als Zugabe zu Salaten.
Der Geschmack bildet sich am besten heraus, wenn der Meerrettich nur grob geraffelt wird. Er ist dann auch nicht so scharf, wie wenn er fein gerieben ist.
Medizinische Anwendung:
- Erkrankungen der Luftwege
- Bronchitis
- Zubereitungen aus Meerrettich können äußerlich zur Behandlung von Muskelschmerzen eingesetzt werden, dabei darf der Gehalt an Senfölen 2% nicht überschreiten, da es sonst zu starken Hautreizungen kommen kann.
- Homöopathie: Augenentzüdungen, obere Luftwegsentzüdungen, Oberbauchkoliken.
- Nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwüren sowie Nierenleiden.
- Keine Anwendung bei Kindern unter 4 Jahren.
Armoracia rusticana
G.Gaertn., B.Mey. & Scherb.
Systematik:
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Rosiden
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Armoracia
Synonym: ua Cochlearia armoracia L., weiter bei ThePlantList (externer Link in neuem Fenster).
Video/Bilderschau
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