Zwiebel (Allium cepa)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

Zwiebel (Allium cepa) Zwiebelblüte (Allium cepa) Zwiebel (Allium cepa) Zwiebel (Allium cepa) Zwiebel (Allium cepa)

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Die Zwiebel - eine Knolle mit sieben Schalen

gehört botanisch gesehen zu den essbaren Liliengewächsen (Alliaceae) und einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonae). Die Zwiebel ist eine sehr sortenreiche Kulturpflanze und wahrscheinlich das älteste Gemüse der Welt. Durch sorgfältige Auslese haben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Abarten entwickelt, die sich hauptsächlich durch die Form ihrer Knollen, die Farbe und durch die Größe der Knolle unterscheiden lassen.

Die Küchenzwiebel wurde zur Heilpflanze des Jahres 2015 und zum Gemüse der Jahre 2013 und 2014 ernannt.

Zwiebeln reizen beim Zerkleinern die Augen zum Tränen, riechen beißend und schmecken typisch je nach Sorte mehr oder weniger scharf.

Verbreitung/Vorkommen:

Die Küchenzwiebel stammt aus den Steppengebieten des west- und mittelasiatischen Raumes, wahrscheinlich aus dem Gebiet des heutigen Afghanistan. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit überhaupt und wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert. Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln und römische Legionäre verbreiteten die "cepula" in Mitteleuropa verbreiteten.

Merkmale:

  • Habitus: ausdauernd (in Kultur nur 1 oder zweijährig), krautig, 60-120 cm hohe Staude
  • Blätter: unifaziale Rundblätter, blau-grün gefärbt, hohl, am Grunde bauchig aufgeblasen und wachsbereift, in Unter- und Oberblatt gegliedert;
  • Blüten: auf blattlosem, hohlem, 60-120 cm hohem Blütenspross; vor dem Aufblühen von einer häutigen Hochblattscheide umgeben; große, kugelige, grünlich-weiße Scheindolde mit zahlreichen Einzelblüten, Blütenstiele bis zu 3 cm lang, Blütenhüllblätter weißlich mit grünem Mittelnerv, Staubblätter am Grund mit den Blütenblättern verbunden und deutlich länger als diese;
  • Blütezeit: meist Juni-Juli;
  • Früchte: kugelige Kapseln, die sich dreiklappig öffnen; Samen klein, hart und mit schwarzer Schale;
  • Speicherorgan: Schalenzwiebel, unterirdische fleischige Blätter, die sich zu einer Knolle verdicken, sitzen auf dem sogenannten Zwiebelkuchen, der den Wurzelansatz bildet; im Laufe der Entwicklung sterben die äußeren Blätter ab, trocknen aus und bilden die häutige, braune "Schale", die der Zwiebel als Schutz dient.

Zwiebelsorten:

  • Bund- und Lauchzwiebeln haben einen ca. 40 cm langen Schaft, der am unteren Ende – ähnlich einem Babylauch – verdickt ist. Bund- bzw. Lauchzwiebeln schmecken frisch, mild und würzig.
  • Gemüsezwiebeln haben eine geringe Schärfe. Sie eignen sich roh in Salaten, aber auch bestens zum Schmoren und Füllen. Die Gemüsezwiebel stammt aus Spanien. Sie ist eine besonders große Abart der Speisezwiebel und misst bis etwa 15 cm Durchmesser. Ihre trockene Schale ist hell, goldbraun bis kupferfarben. Darunter verbirgt sich weißes, saftiges, mildes, leicht süßlich schmeckendes Fruchtfleisch. Da sie hohe Wärmeansprüche stellt, wird sie hauptsächlich in südlichen Ländern kultiviert. Für eine längere Aufbewahrung sind Gemüsezwiebeln nicht geeignet.
  • Küchen- oder Haushaltszwiebeln nennt man die kleinen, braunen und auch bekanntesten Zwiebeln, die zu jedem Gericht passen
  • Lauch- und Frühlingszwiebeln sie eignen sich mit ihrem mildwürzigen Aroma sehr gut für Salate, Eierspeisen und Suppen. Auch als Gemüse in gedünsteteter Form schmecken sie vorzüglich. Frühlingszwiebeln haben einen langen Lauchstängel, an dem ein kleine silberweiße Zwiebel sitzt. Ihr Geschmack ist mild und fein-würzig.
  • Luft- oder Etagenzwiebel: Sie ist eine nichtblühende Zwiebelart, an deren Kopf sich sogenannte Brutzwiebeln bilden. (mehr Infos)
  • Rote und weiße Zwiebeln zeichnen sich durch ihren besonders pikanten Geschmack aus. Die roten Zwiebeln werden wegen ihres  Aussehens oft zu Dekorationszwecken eingesetzt
  • Schalotten sind enge Verwandten der normalen Küchenzwiebeln und haben eine rot-braune und trockene Schale. Sie sind sehr würzig, aber nur mäßig scharf und in der feinen Küche unentbehrlich.

Anbau:

In der Regel erfolgt der wirtschaftliche Anbau zweijährig durch Aussaat von Zwiebelsamen oder Auspflanzen bereits vorgezogene Steckzwiebeln oder Jungpflanzen. Die Küchenzwiebel bevorzugt relativ stickstoffarme lockere Böden mit etwas Sandanteil.

Nach der Aussaat werden im ersten Jahr nur Blätter gebildet. Im Herbst sterben die Blätter ab: Die Zwiebel "zieht ein". Die Wurzeln sterben ebenfalls ab. Die Zwiebel überwintert im Boden und treibt dann im Frühjahr wieder aus und bildet dann einen blattlosen, hohlen Blütenspross. Die Ernte findet im Spätsommer statt. Wird die Zwiebel nicht geerntet, erscheinen ihre oberirdischen Organe als mehrjährige Pflanze auch im dritten Jahr wieder.

Bei der Kultur im eigenen Garten wird empfohlen, die Blütenbildung durch Umtreten des entstehenden Blütenschaftes zu unterbinden, damit die Reservestoffe der Zwiebel nicht aufgebraucht werden.

Für die Lagerung muss das Laub gut angetrocknet und die Zwiebel geschlossen sein, so dass keine Pilze eindringen können.

Verwendung:

In der Küche sind Zwiebeln fast universell verwendbar. Kaum ein herzhaftes Gericht, das als Zutat auf sie verzichten könnte. Ob roh, gedünstet oder gebraten Sie werden ausgesprochen vielseitig angewandt in Salaten, Suppen, Fleischgerichten, Fischsud, Marinaden, Soßen, Gemüse, Eierspeisen und in vielen anderen Gerichten. Zwiebelsaft eignet sich hervorragend als Fleischzartmacher. Um den Zwiebelgeschmack zu mildern kann man die geschnittenen Zwiebeln kurz blanchieren, mit heißer Marinade übergießen, leicht andünsten oder in Butter anbraten.

Das in der äußeren Zwiebelschale enthaltene Flavonoid Quercetin ist ein hervorragendes Färbemittel auf natürlicher Basis. Außer bei Stoffen und Wolle kann es aufgrund seiner Ungiftigkeit auch bei Lebensmitteln, z. B. beim Eierfärben zu Ostern eingesetzt werden.

Zwiebesud eignet sich gut zum Besprühen andere Gemüsepflanzen um diese vor Pilzkrankheiten zu schützen. Zwischenpflanzen von Zwiebeln in Gemüsebeeten (z. B. zwischen Möhren) hilft gegen Fraßfeinde im Boden.

Tipps:

  • Beginnen Zwiebeln zu keimen, sollten sie alsbald verzehrt werden.
  • Das Tiefkühlen der Knolle für ca. 20 Minuten oder das Abspülen von Schneidebrett, Messer und Zwiebel mit Wasser vermindert das Brennen der Augen beim Schneiden.
  • Zwiebeln bekommen einen bitteren Geschmack wenn sie gequetscht werden. Man sollte Zwiebeln daher - immer erst unmittelbar vor dem Verzehr - nur mit einem scharfen Messer in gleich große Stücke oder Ringe schneiden und niemals reiben oder mit einem Küchengerät zerhacken.

Inhaltsstoffe:

Für das charakteristische Zwiebelaroma sind schwefelhaltige Verbindungen, sogenannte Sulfide, verantwortlich. Es ist daher ratsam, beim Schneiden von Zwiebeln ein sehr scharfes Messer zu verwenden, um das Zellgewebe nicht zu sehr durch Quetschen zu beschädigen. Der Stoff, der das berühmte Augentränen auslöst, ist Thiopropanalsulfoxid.

Medizinische Anwendung:

Neben dem deftigen Geschmack haben die reizenden Inhaltsstoffe gesundheitsfördernde Effekte.

  • Zwiebeln regen den Appetit an, wirken harntreibend, enthalten natürliche Antibiotika und töten daher Krankheitserreger ab.
  • In der Volksheilkunde wird Zwiebel als Sud bei Erkältung, Heiserkeit und Husten und Blasenentzündung eingesetzt.
  • Zwiebel-Schmalz-Umschläge bei Erkältung und Husten.
  • Der frische Zwiebelsaft als Wickel bei Insektenstichen wirkt schmerzlindernd und beugt Entzüdungen vor. Als erste Hilfe wird einfach eine Zwiebelhälfte aus die betroffenen Hautstelle gelegt und der Saft verrieben.
  • Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen, dabei wird eine kleingehackte Zwiebel in einem Stoffsäckchen (z.B. Waschlappen) erhitzt und auf das betroffene Ohr gelegt – Vorsicht: Verbrennungsgefahr!
  • Die schwefelhaltigen Wirkstoffe schützen Zellwände, beeinflussen in der Leber direkt die Cholesterinbildung. Sie hemmen dabei die Bildung des "schlechten" LDL und fördern das "gute" HDL. Dieses Cholesterin schützt vor dem Angriff Freier Radikale und wirkt Gefäßverschlüssen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall entgegen..
  • Sie enthalten Substanzen, die vor bösartigen Tumoren in Speiseröhre, Magen, Dickdarm und Lunge schützen können.
  • Die Wirkstoffe der rohen Zwiebel sollen bei Verbrennungen, Warzen, Hühneraugen, Blähungen, Haarausfall, Störungen der Darmflora und Wespenstichen helfen.
  • Sie helfen gegen Blutzuckererhöhungen, zu hohen Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen mit Cholesterinproblemen.
  • Zwiebeln enthalten natürliche Antibiotika. Ihre schleimlösenden Substanzen helfen bei Erkältungen.

Allium cepa L.

Zwiebel (Allium cepa)

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Gattung: Lauch (Allium)

Kinderreim: Es steht im Acker und hält sich wacker, hat viele Häute, beißt alle Leute.

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Pflanzenportrait Zwiebel (Allium cepa): Morphologie, Verbreitung, Anbau und Kultur, Inhaltsstoffe und Anwendung, Mythologie und Volksweisheiten. PDF (8 Seiten)

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