Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

Die Tauben-Silberkerze

wird auch auch Amerikanische -, Schwarze -, Wilde Schlangenwurzel, Amerikanisches -, Hohes -, Staudiges Christophskraut, Frauenwurzel, Klapperschlangenkraut, Schwindsuchtwurzel, Traubenförmige Schwarzwurz und Wanzenkraut genannt.

Der lateinische Name Cimicifuga wird abgeleitet von cimex (=Wanze) und von fugo (=Flucht). Dieser Name erhielt die Pflanze aufgrund des abstossenden Geruchs der Blütenstände, der die Blattwanzen vertreiben soll.

Vorkommen & Herkunft:

Heimisch ist die Tauben-Silberkerze in den Oststaaten der USA und in Ontario. Die Westgrenze des Verbreitungsgebiets befindet sich Missouri, die Südgrenze in Georgia. Sie bevorzugt an schattigen, felsigen Standorten anzutreffen und wächst meist in Höhenlagen zwischen 0 und 1500 m. In Europa heimische Verwandte sind das Cristophskraut (Actaea spicata) und in Osteuropa das Stinkende Wanzenkraut (Cimicifuga europaea).

Die Merkmale der Pflanze:

Die Trauben-Silberkerze ist eine ausdauernde Pflanze, die durchschnittlich 1 m bis 1,50 m hoch ist und auch bis 2,5 m erreichen kann. Die oberirdischen Teile sterben im Herbst ab. Als Überwinterungsorgan dienen die Wurzeln und der Wurzelstock. Der Wurzelstock ist bis 15 cm lang und bis 2 cm dick, dunkelbraun, längsfurchig, rauh, stark knotig und etwas geringelt.

Der Stängel ist aufrecht und beblättert. Die Pflanze besitzt relativ große, langgestielte, dreifach gefiederte und grob gesägte Laubblätter. Die Blättchen sind spitz und tief gesägt. Je nach Lebensalter der Pflanze verzweigt sich der Stängel im oberen Teil in einzelne bis zahlreiche Blütenstände.

Die Blütezeit ist im Juni bis September. Der Blütenstand bildet eine lange, schlanke, zusammengesetzte Traube mit zahlreichen, unangenehm riechenden, weissen Blüten. Die Blütenhülle besteht aus einem vierblättrigen Kelch und kleinen Kronblättern, die sofort nach dem Aufblühen abfallen. In den Blüten sind zahlreiche Staubblätter mit weißen Staubfäden und -beuteln. Es ist nur ein Fruchtknoten mit sitzender Narbe vorhanden.

Im Herbst bilden sich die etwa 5 mm langen, dickovalen, ledrigen Balgkapseln, die zahlreiche flache Samen enthalten.

Anbau/Ernte:

Zur Zeit stammt die Wurzel fast ausschließlich aus der Wildsammlung in Nordamerika, jedoch laufen bereits Anbauprojekte in Deutschland. Die Sammlung erfolgt im Herbst. Die gesamten unterirdischen Organe werden ausgegraben und anschließend von fremden Bestandteilen und Faserwurzeln befreit. Nach dem Waschen wird die noch feuchte Droge in dicke Stücke geschnitten und in der Sonne getrocknet.

Inhaltsstoffe:

Triterpenglykoside, Cimicifugin, Alkaloide, Flavonoide

Verwendung:

Die Cimicifuga-Wurzel ist eine alte Arzneidroge der Indianer Kanadas, Wisconsins und Missouris, die sie gegen die Folgen von Schlangenbissen und zur Geburtserleichterung gebrauchten. Als Droge werden die unterirdischen Pflanzenteile verwendet: die Wurzeln "Radix Cimicifugae racemosae" (Radix = Wurzel) und das Riizom "Cimicifugae racemosae rhizoma".

Medizinische Anwendung:

  • Im 19. Jahrhundert galt die Trauben-Silberkerze als eine Art Wundermittel zur Behandlung von Lungenschwindsucht, fieberhaftem Rheumatismus und Chorea.
  • In der Homöopathie gilt die Trauben-Silberkerze als wichtiges Mittel bei Frauenleiden sowie bei Muskelschmerzen, Herzschmerzen, Magen-Darm-Krämpfen, Gallenkrämpfen und bei Wechseljahresbeschwerden (auch Depressionen).
  • Die Droge besitzt östrogenähnliche Eigenschaften (SERM = selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren), Sie dient als nahezu gleichwertiger Ersatz für synthetische Östrogene, wobei unerwünschte Östrogen-Effekte wie Thrombose und Embolie ausbleiben, jedoch Leberschädigungen nicht ausgeschlossen sind.
  • Kann Frühwehen auslösen, daher in der Schwangerschaft nur unter fachkundiger Anleitung verwendet.

Actaea racemosa L.

Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa)

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida), Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Gattung: Christophskräuter (Actaea)

Synonym: Cimicifuga racemosa L.

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