Die Pflanzen der Welt von A bis Z

Heilpflanzen und Gewürze

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Blutwurz (Potentilla erecta)
Klasse:
Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung:
Rosenartige (Rosales)
Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung:
Fingerkräuter (Potentilla)
Blutwurz (Potentilla erecta) Blutwurz (Potentilla erecta)

Blutwurz (Potentilla erecta)

Die Blutwurz wird auch Bauchwehkraut, Christuskrone, Dilledapp, Natter(n)wurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger oder Tormentill genannt. Sie ist eine Heilpflanze, die bereits im Altertum sehr geschätzt wurde. Schon Hildegard von Bingen setzte Extrakte aus ihrer Wurzel ein, um Blutungen zu stillen. Die Blutwurz bekam ihren Namen von dem blutroten Saft, der beim Anschneiden der Wurzel austritt.

Vorkommen & Herkunft:

Die Pflanze ist in Europa von den Azoren und Shetlandinseln im Westen bis Nordskandinavien im Norden und im Süden von Portugal über Mittelspanien und Italien bis zur Balkanhalbinsel verbreitet. Sie wächst vom Tiefland auf Feuchtwiesen und auf saurem Boden bis in Höhen über 2000m. Die Blutwurz meidet kalkhaltige Böden.

Die Merkmale der Pflanze:

Die Blutwurz ist eine kleine, mehrjährige und unscheinbare Staude und wird bis 30 cm hoch. Sie treibt mehrere Stängel aus. Die äußeren Stängel liegen nieder, die inneren sind aufsteigend. Die dreizähligen Rosettenblätter sind grob gezähnt sowie lang gestielt, im Gegensatz zu den sitzenden Stängelblättern. Die ersten Blätter welken bereits während der Blütezeit von Juni bis August. Die etwa 10 mm breiten, gelben, am Grund etwas dunkleren Blüten stehen auf langen, dünnen, Stielen mit weichen Haaren. Ihre nur vierblättrigen Blüten mit den verkehrt-herzförmig ausgerandeten, goldgelben Kronenblättern und dem vierblättrigen Außenkelch sind eine Seltenheit unter den Blumen Europas. Die zahlreichen Fruchtblätter, aus denen sich nussartige Früchtchen entwickeln, besitzen kurze Griffel. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Die Pflanze überwintert mit einem schwarzbraunen, fingerdicken, unregelmäßig knolligen, verholzten Wurzelstock. Dieser färbt sich auf der frischen Schnittfläche gelblichrötlich, im Alter blutrot. Da die Pflanze sehr vielgestaltig ist, werden einige Varietäten und Formen unterschieden.

Inhaltsstoffe:

Der Wurzelstock der Blutwurz enthält Gerbstoffe (bis zu 20%), Tormentillrot, Tormentol, weiterhin organische Säuren, ätherisches Öl, Harz und Gummi.

Verwendung:

Sammelgut: Wurzelstock (Rhizoma Tormentillae)

Sammelzeit: zeitiges Frühjahr ( März bis April) und Spätherbst (Okober bis November)

Sammelzeit: (März) oder Spätherbst (November)

Der hohe Gerbstoffgehalt der Wurzel hat die Blutwurz zu Deutschlands wichtigster Gerbstoffdroge macht. In der Technik dient sie auch zur Tintenfabrikation. Für die Arneimittelherstellung wird die Pflanze flächenmäßig und kontrolliert angebaut. Die Wurzeln können im zweiten Jahr geerntet werden.

Tipps:

  • Sie sollten die Knolle nicht länger als ein Jahr lagern, da sie sonst ihre Wirksamkeit verliert.

Medizinische Anwendung:

Zusammenziehend, stopfend, blutstillend, keimhemmend, wirksam gegen Pilze sowie Viren und schmerzlindernd.

  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum: Blutwurz ist als Gurgelmittel bzw. als Spülmittel sehr hilfreich.
  • Leichten entzündlichen Magen- Darm- Erkrankungen: Als Tee bei Durchfall verbunden mit Darmbeschwerden wie Reizdarm, normaler und chronischer Dickdarmentzündung, bei Ruhr und Blutungen des Enddarms.
  • Dank ihrer wundheilenden und blutstillenden Eigenschaften kann man sie auch äusserlich gegen Wunden, Frostbeulen und Verbrennungen einsetzen.
  • Blutarmut
  • Herpes
  • Tierheilkunde: Auch in der Tierheilkunde werden Aufguß und Salbe mit den Wirkstoffen des Blutwurz sehr geschätzt. Für Hunde wird ein Sud von vier Gramm Pulver auf einen halben Liter siedendes Wasser als tägliche Gabe bei Verdauungsstörungen empfohlen. Pferde bekommen bei Koliken die doppelte Ration.
  • Homöopathie: Darmleiden aller Art, insbesondere chronische Durchfälle,

Nebenwirkungen: Wegen des hohen Gerbstoffgehaltes kann es bei innerlicher Anwendung gelegentlich zu Magenbeschwerden bis hin zum Erbrechen kommen. Stimuliert die Gebärmutter und sollte daher in der Schwangerschaft vermieden werden.

Tee: 1 Teelöffel Blutwurz auf 1 Tasse Tee. Mit kaltem Wasser ansetzen, gemeinsam zum Kochen bringen, vom Herd nehmen. Zugedeckt ca. 5 Minuten ziehen lassen, abseihen. Langsam und schluckweise trinken.

Tinktur: 1 Teil Wurzel und 10 Teile Alkohol/Weingeist ansetzen und vier bis sechs Wochen lang ziehen lassen. Dann seiht man ab und nimmt bei Bedarf zwei- bis dreimal täglich 15 Tropfen in Wasser ein.

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