Edelkastanie (Castanea sativa)

Vorkommen & Heimat Merkmale Verwendung Anbau/Kultur Inhaltsstoffe Medizinische Anwendung

Edelkastanie (Castanea sativa) Blätter der Edelkastanie (Castanea sativa) Blüten der Edelkastanie (Castanea sativa) Früchte der Edelkastanie (Castanea sativa) Edelkastanie (Castanea sativa) Edelkastanie (Castanea sativa)

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Edelkastanie

Die Gewöhnliche Esskastanie oder Edelkastanie wurde seit der Römerzeit  zusammen mit dem Wein, in vielen wärmeren Gebieten Mittel- und Westeuropas eingebürgert. Die Früchte werden als Esskastanien, Maronen bzw. Maroni bezeichnet. Im Mittelmeergebiet waren die stärkereichen Esskastanien (Stärkeanteil ca. 40%) in früheren Jahrhunderten ein Volksnahrungsmittel. Wenn man die Nüsse trocknete, konnten sie 2 bis 3 Jahre aufbewahrt werden. Gemahlen wurden sie zusammen mit Mehl zur Brot-Herstellung verwendet.

Verbreitung/Vorkommen:

Da die Edelkastanie seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum wie auch den nördlich angrenzenden Gebieten angebaut wird, lässt sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet nicht genau feststellen. Sie kommt auch in Kleinasien, im nördlichen Syrien sowie in den Nordbereichen des Atlas vor.

Verbreitung auf der Nordhalbkugel: Karte ansehen (externer Link in neuem Fenster).

Merkmale:

Die Esskastanie kann Jahrhunderte alt werden.

  • Habitus: Der Baum kann bis zu 30 m hoch werden. Er hat einen großen Umfang, seine Äste sind jedoch recht kurz und dick. Er wirft die Blätter im Herbst nach einer intensiven Verfärbung ab.
  • Blätter: Die Esskastanienblätter fühlen sich fest und ledrig an. Die Oberseite der Blätter ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite hat eine etwas hellere Farbe.
  • Blüten: Die Blütenstände der Esskastanie erscheinen erst im Mai bis Juni, lange nach den Blättern. Weithin sichtbar sind die langen, gelben männlichen Kätzchen. Aus den Blüten der unscheinbaren weiblichen Kätzchen entwickeln sich Nüsse.
  • Früchte: Die Nüsse sind von einer weichen, stacheligen Schale umhüllt. Die Fruchtschale ist braun und glänzt ledrig, in ihr befinden sich 2 bis 3 Kastanien. Der Fruchtbecher öffnet sich indem er sich an vier Stellen teilt.
  • Rinde: In den ersten Jahren ist die Rinde fast glatt. Erst später entwickeln sich spiralartige Furchen. Je älter der Baum wird, desto spiralförmiger sind die Furchen.
  • Wurzeln: Die Edelkastanien sind Tiefwurzler mit intensivem, weit reichendem Wurzelsystem.

Obwohl die Begriffe Maronen und Esskastanien oftmals als Synonyme verwendet werden, besteht ein Unterschied:

  • Die Gewöhnliche Esskastanie (Edelkastanie) ist größer und runder als die Maronen. Edelkastanien sind einseitig abgeflacht. Beim Schälen lässt sich die innere Haut um die Frucht nur schwer entfernen. Es befinden sich mehrere Nüsse in der stacheligen, grünen Schale.
  • Die Maroni oder Maronen sind herzförmig mit flacher, dreieckiger Unterseite. Sie sind kleiner aber aber fleischiger und aromatischer. Die rotbraune Schale hat dunkle Streifen und lässt sich leichter entfernen. In der Fruchtschale sitzen die Maronen immer nur zu zweit.

Anbau:

Die Edelkastanie bevorzugt feuchte, kalkfreie, sandig-humose und leicht saure (pH 4,5 - 6.0) Böden mit einem hohen Kalium- und Phosphor-Gehalt. Sie ist wärmeliebend und sehr empfindlich gegen Spätfröste. Vor allem junge Pflanzen sind nicht frosthart und müssen deshalb besonders geschützt werden.

Verwendung:

Edelkastanien schmecken hervorragend geröstet oder gekocht. Sie werden in großen Mengen geröstet oder zu Mehl vermahlen. Letzteres dient zu Herstellung von Brot, Kuchen und Gebäck. In der braunen Schale befindet sich ein weißliches Fruchtfleisch, welches im rohen Zustand mehlig schmeckt.

Genau genommen sind Esskastanien Nüsse - die einzigen, die wegen ihres hohen Stärke- und geringen Öl - Gehalts als Gemüse verwendet und geröstet, gekocht, geschmort oder gedämpft werden können. Sie schmecken in Suppen und im Salat. Außerdem werden sie in Sirup eingelegt oder zu Marmelade und Püree verarbeitet. Sie passen auch gut zu Rotkraut oder als Füllung für Gänse und Enten.

Pürierte Kastanien dienen als Zutat zu Eis, Pudding, Kuchenfüllungen, Crèmes, Pasteten und Desserts. In vielen Ländern werden die Esskastanien besonders zur Weihnachtszeit als traditionelle Beilage zu Wild, und Geflügel serviert.

Das Holz der Edelkastanie ist leicht zu bearbeiten und wird z.B. zu Möbeln, Fenster- und Türrahmen, Gartenzäunen aber auch Wein- und Likörfässern verarbeitet.

Kastanienhonig ist bernsteinfarben und sehr aromatisch.

In den Mittelmeerländern findet alljährlich eine traditionelle Schweinemast mit den Kastanien statt.

Tipps:

  • Edelkastanien sind sehr wurmanfällig, darum erlaubt auch das Gesetz über 10% wurmstichige Früchte. Zur Kontrolle gibt man die Edelkastanien in kaltes Wasser. Wurmstichige Früchte bleiben an der Oberfläche, ordnungsgemäße Früchte gehen unter.
  • Entgegen der allgemeinen Meinung sind Edelkastanien nicht lange haltbar, da sie sehr schnell austrocknen, zu keimen beginnen und rasch muffig werden. Trocken und luftig lagern.

Inhaltsstoffe:

Esskastanien enthalten viel Stärke, die rund 40 % der enthaltenen Kohlenhydrate ausmacht. Der Gehalt an Fett und Eiweiß ist jedoch niedriger als bei Nüssen. Kastanien enthalten außerdem reichlich Kalium, sowie Vitamin C, Kupfer, Magnesium, Folsäure, Vitamin B1 und B6 sowie etwas Eisen und Phosphor. Esskastanien sind arm an Fett, aber kalorienreich. 100 Gramm essfertige Kastanien haben rund 200 Kalorien.

Beschreibung Zur Nährwerttabelle >>

Medizinische Anwendung:

  • Sie wirken antiseptisch, antianämisch und sollen Magenbeschwerden lindern.
  • Roh verzehrt können sie wegen der Stärke Blähungen verursachen. Durch gründliches Kauen werden sie aber leichter verdaulich.

Castanea sativa Mill.

Edelkastanie (Castanea sativa)

Urheber: Dontworry, Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Systematik:

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Kastanien (Castanea)

Synonyme: (Auswahl

Castanea prolifera (K.Koch) Hickel
Castanea vesca Gaertn.
Fagus castanea L.

Broschüren:

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