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Kräuter & Heilpfanzen

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Gelber Enzian (Gentiana lutea)
Klasse:
Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Ordnung:
Enzianartige (Gentianales)
Familie:
Enziangewächse (Gentianaceae)
Gattung:
Enziane (Gentiana)
Gelber Enzian (Gentiana lutea) Gelber Enzian Wurzel

Gelber Enzian (Gentiana lutea)

Der Gelbe Enzian wird auch Bergfieberwurzel, Bitterwurz, Fieberwurzel oder Hochwurzel genannt.

Wildwachsender Gelber Enzian ist gefährdet und steht unter Naturschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz vom 1. Februar 2001. Die medizinische Verwendung der Enzianwurzel als Bittermittel geht bis in die römische Kaiserzeit zurück. In den Kräuterbücher des Mittelalters wurde Enzian fast als Universalmittel gepriesen, dies lag jedoch wahrscheinlich daran, dass bittere Arznei allgemein als besonders wirksam galt.

Gentiana ist lateinisch und nach Genthios, dem letzten König der illyrischen Labeaten, benannt, der die Heilkräfte der Pflanze entdeckt und sie als Mittel gegen Pest empfohlen haben soll. Lutea ist abgeleitet vom lateinischen luteus (=gelb).

Vorkommen & Herkunft:

Heimisch ist der Gelbe Enzian in den voralpinen und alpinen Regionen der höheren Mittelgebirge Zentral- und Südeuropas und Kleinasiens. Wildwachsend ist die Pflanze auf Bergwiesen Höhenlagen von 750 bis 2.500 m zu finden.

Die Merkmale der Pflanze:

Der Gelbe Enzian ist eine bis zu 1,5 m hohe, stattliche, sommergrüne Staude. Die ausdauernde Pflanze kann bis zu 60 Jahre alt werden. Sie bildet eine mehrköpfige, dicke Pfahlwurzel, aus der in den ersten Jahren lediglich eine grundständige Blattrosette sprießt. Erst nach 4 bis 6 Jahren kommt sie zur Blüte. Dann bildet sie einen hohlen Stängel, an denen die breit-lanzettlichen, blaugrünen Blätter gegenständig angeordnet sind. Die untere Blätter werden bis zu 30 cm lang und sind parallel- bis bogennervig.

In den Achseln der oberen, kleineren Blattpaare erscheinen die goldgelben Blüten mit blassgelber Krone. Sie stehen in Trugdolden und sind radförmig in einer fünfzipfeligen Krone angeordnet. Die Staubblätter sind fast so lang wie die Kronblätter. Die Blütezeit ist von Juni bis August. Danach bildet sich bis zu 6 cm lange Kapselfrüchte. Jede Pflanze erzeugt etwa 10.000 Samen. Die Samen wiegen nur ca. 0,001 g und werden durch den Wind verbreitet. Als Überdaurungsorgan wird ein kräftiges, bis armdickes Rhizom gebildet. Diese zu Heilzwecken verwendete Wurzel wird nicht selten mehrere Kilogramm schwer.

Chromosomenzahl: n = 20,21 (Tischler 1950)

Anbau:

Für medizinische Zwecke wird die Pflanze in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Rumänien und Russland kultiviert. Sie benötigt basische Böden, die wenigstens zeitweise feucht und locker sind. Der Gelbe Enzian ist eine Halblichtpflanze. Ernegut ist die Wurzel, die von September bis Oktober ausgegraben wird.

Inhaltsstoffe:

  • Bitterstoffe, vorherrschend Gentiopikrosid sowie in geringeren Mengen Swertiamarin und Swerosid, der bittere Geschmack geht hauptsächlich auf Amarogentin zurück;
  • Gelbe Farbstoffe, wie Gentisin, Isogentisin und Gcntiosid;
  • Phytosterole, Phenolcarbonsäuren, Trisaccharide (Gentianose) und Polysaccharide (Pektin)

Verwendung:

Arzneilich verwendet werden die unterirdischen Teile des Gelben Enzians. Die Bitterstoffe dienen der Pflanze eigentlich als Schutz vor Tierfraß.

Aus seinen Wurzeln wird der Enzianschnaps gemacht. Dazu werden die Zucker der frisch geernteten Wurzel vergoren. Beim anschließenden Destillieren gehen neben dem entstandenen Alkohol typische Aromastoffe in das Destillat über.

Der Gelbe Enzian wird auch als Fiebermittel benutzt.

Tipps:

  • Es besteht Verwechselungsgefahr mit den Blättern des giftigen Weissen Germers (Veratrurn album).
  • Auch wenn Etikett der Flasche etwas anderes vermuten lässt, wird Enzian-Schnaps aus der Wurzel-Maische des Gelben Enzians gebrannt und nie aus einer blau blühenden Art.

Medizinische Anwendung:

  • in der Volksmedizin als Fiebermittel
  • zur Appetitanregung;
  • bei Magenbeschwerden, z.B. durch mangelnde Magensaftbildung;
  • bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen;
  • Homöopathie: Bei Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche und Völlegefühl.
  • Nicht verwenden während Schwangerschaft und Stillzeit.
  • Nicht geeignet für Patienten mit Bluthochdruck, Magen- und Darmgeschwüren oder Allergien gegen Bitterstoffe.

Teebereitung: 1 – 2 g fein geschnittene Enzianwurzel (1/2 TL) mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und dann absieben. Der Tee sollte vor den Hauptmahlzeiten mäßig warm getrunken werden.

Kaltansatz: 1 TL fein geschnittene Enzianwurzel mit 250 ml Wasser übergießen, 8 bis 10 Stunden ziehen lassen und sodann absieben.

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